S.O.S. Tennis Borussia - Wer rettet TeBe Berlin? 11FREUNDE

Publish date: 2024-11-27

Es ist kurz nach zwölf, als ein gol­dener Pokal in das Casino des Momm­sen­sta­dions getragen wird, aber sonst herrscht mal wieder Welt­un­ter­gangs­stim­mung bei Tennis Borussia. Zwei Stunden sind es noch bis zum Lokal­derby gegen Tür­ki­y­em­spor, ein Alt-Fan mit TeBe- Schal um den Hals ana­ly­siert bei Mett­bröt­chen und Kaffee die sport­liche Situa­tion. »Wenn die so wei­ter­spielen, machen die keenen Punkt mehr«, sagt er. Die letzten drei Spiele hat der Ber­liner Fuß­ball-Regio­nal­li­gist ver­loren, dabei 13 Gegen­tore kas­siert, in dieser Woche ist TeBe gegen den VfB Herms­dorf aus dem Ber­liner Pokal geflogen – und jetzt gibt es auch wieder Berichte über finan­zi­elle Schwie­rig­keiten. 

»Ja, es stimmt«, sagt Chris­tian Schwarz­kopf, seit Oktober im Vor­stand des Ver­eins für die Finanzen zuständig. Zwei Monats­ge­hälter stehen aus, aber inzwi­schen haben die Spieler wenigs­tens eine Abschlags­zah­lung bekommen – und die Zusage, dass die Rück­stände bis Ende des Jahres begli­chen werden. Pri­vate Gönner wollen dafür auf­kommen. »Die Lage ist ange­spannt, aber nicht hoff­nungslos«, sagt Schwarz­kopf. »Wir haben keine Bank­schulden, wir haben nur ein kleines Liqui­di­täts­pro­blem.« 

Lila T‑Shirts mit dem Spruch »Saving TeBe« 

Der Verein leidet dar­unter, dass ihm im Sommer kurz­fristig der Haupt­sponsor, die Tre­asure AG, abhanden gekommen ist. Auch des­halb haben sich 20 Fans zu einer pri­vaten Initia­tive zusam­men­getan, die sich an diesem Vor­mittag im Momm­sen­sta­dion vor­stellt. »We save TeBe«, heißt sie; mit­ma­chen kann jeder, dem der Verein etwas bedeutet und der irgend­etwas bei­steuern kann: Geld, Kon­takte, Ideen. Unter anderem geht es darum, klei­nere und mit­tel­große Spon­soren zu akqui­rieren – für eine gesunde finan­zi­elle Basis. »Der Verein hat immer darauf gesetzt, das eine große Ding zu landen«, sagt Kevin Küh­nert von der neuen Initia­tive. Doch anstatt auf den nächsten großen Gönner zu warten, »machen wir es lieber selber«. An diesem Vor­mittag werden lila T‑Shirts mit dem Spruch »Saving TeBe« ver­kauft, für 20 Euro das Stück, ein paar hun­dert Euro kommen da zusammen. 

Kurz vor dem Anpfiff gegen Tür­ki­y­em­spor läuft S.O.S. von Abba über die Laut­spre­cher im Momm­sen­sta­dion. Dass die Mann­schaft in dieser Woche gegen den Sechst­li­gisten Herms­dorf schon im Ach­tel­fi­nale aus dem Ber­liner Pokal aus­ge­schieden ist, ist für Vor­stands­mit­glied Chris­tian Schwarz­kopf »eine mitt­lere Kata­strophe«. Die Qua­li­fi­ka­tion für den DFB-Pokal wäre rund 100 000 Euro wert gewesen. Doch das hat sich am Mitt­woch erle­digt. Natür­lich hätten die jüngsten Miss­erfolge auch mit der Ver­un­si­che­rung zu tun, sagt Schwarz­kopf, »aber die Mann­schaft hat nicht mit Absicht ver­loren«. 

Gegen Tür­ki­y­em­spor sieht es zunächst so aus, als würde der nega­tive Trend anhalten. Vor 450 Zuschauern bestimmt der Gast das Spiel, Mitte der ersten Halb­zeit geht er 1:0 in Füh­rung, aber nach der Pause dreht TeBe die Partie. 3:1 heißt es am Ende. Der Absturz ist fürs Erste gestoppt. Wenigs­tens sport­lich. 

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